Mein Name ist Angela Lohmann, ich bin 1971 geboren und in einem kleinen Ort aufgewachsen.
Mit meinen Freundinnen genoss ich schöne, aber auch wirklich wilde Ponyjahre und der Gedanke an ernsthaftes Reiten kam mir nicht wirklich in den Sinn. Irgendwann kam der Umstieg auf ein Großpferd um und es entstand ein örtlicher Reitverein, also wurde Dressur- und Springreiten mit Reitabzeichen und allem was so dazu gehört, ein Thema. Ich hatte schon immer Spaß daran zu unterrichten und machte 1994 meinen Reitwart (heute Trainer C). Im selben Jahr zog ich zu meinem Mann auf einen landwirtschaftlichen Betrieb und nahm meine Pferde mit.
Obwohl ich beruflich (als Bankkauffrau) völlig spartenfremd war, galt mein Hauptinteresse der Pferdehaltung und wir zogen Jungpferde auf, die ich größtenteils auch angeritten habe. In diesen Jahren begleitete mich mit Otto Nienstedt als Trainer ein Pferdemann, der ein sehr gutes Auge für Pferde, ihre Bewegungsabläufe und Exterieurvoraussetzungen hat.
In den Jahren 2000 und 2001 wurden unsere Kinder geboren und wir bauten eine Reithalle, stellten die Jungpferdehaltung ein und betrieben einen Pensionsstall. Hier unterrichtete ich viel und wurde selbst im Training intensiv von Jonny Birkhan („Pferde richtig korrigieren“) unterstützt. Jonny Birkhan bin ich für seine unendliche Geduld, das Vertrauen in meine Fähigkeiten und die uneigennützige Vermittlung seines immensen Wissens extrem dankbar. Er hat meine Vorstellungen von korrekter Reiterei und Pferdeausbildung entscheidend geprägt.
2010 kam ich an einen Wendepunkt, ein Pensionspferd trat nach mir und dabei wurde mein Brustbein in seiner Position verändert, sieben Rippen auf der rechten Körperhälfte gebrochen und verschoben, sowie meine Leber und Lunge gequetscht. Als ich nach diesem Unfall wieder anfing zu reiten, stand ich einigen Problemen gegenüber. Meine Atmung machte mir große Probleme, meine Pferde verstanden die Hilfen für „simples Geradeausreiten“ als Hilfen für Seitengänge nach links und alle Wendungen nach rechts wurden zur Qual. Obwohl ich aus meinem Umfeld unzählige gutgemeinte Ratschläge und Anweisungen bekam, war ich nicht in der Lage das Problem in den Griff zu bekommen. Und leider reagierten meine Pferde mit gesundheitlichen Folgereaktionen auf meine Körpersymptomatik. Aus Verzweiflung versuchte ich mehr über Biomechanik, physiologische Zusammenhänge und die daraus resultierenden Reaktionen der Pferde zu lernen. Ich besuchte etliche Kurse von Mary Wanless in Großbritannien, machte dort meinen Trainerschein und befasste mich mit etlichen anderen Varianten der Biomechanik, sowohl beim Pferd als auch beim Reiter. Mary hat mir sehr viel Wissen über den menschlichen Körper und seine Auswirkung auf das Reitpferd vermittelt. Sehr dankbar bin ich auch meinen „Tierarztfreunden“, meinem Hufschmied und meiner Humanchiropraktorin , dass sie immer bereit sind, jede Frage auszudiskutieren, aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und mir immer wieder Feedback zu geben, so dass wir jetzt ein Netzwerk haben, das vielschichtig kooperiert und das mir sehr hilft, mich in meiner Arbeit weiterzuentwickeln.
Inzwischen arbeite ich mit Reitern und Pferden unterschiedlicher Sparten (Dressur, Springen, Vielseitigkeit, aber auch Western, Working Equitation und Islandpferdetraining) und auf unterschiedlichem Niveau. Es ist unglaublich schön zu erleben, wie viel besser die Zusammenarbeit von Pferd und Reiter wird, wenn der Reiter biomechanisch korrekter sitzt und reitet.
Reiten soll Freude machen, für Pferd und Reiter.